Forschungsberichte

Methodische Optimierung des Produktentstehungs- und Produktionsprozesses von Großpressteilen

Alexander Sencar

143 Seiten 96 Abbildungen Hieronymus Buchreproduktions GmbH, München, 2002 ISBN 3-89791-250-3

Der Druck durch die Globalisierung des Wettbewerbs zwingt die Unternehmen, ihre Produktentwicklungs- und Produktionsprozesse zu optimieren. Hinzu kommen steigende Anforderungen des Kunden hinsichtlich der Individualisierung und Verkürzung der Innovationszyklen. Aufgrund der sich verschärfenden Marktsituation ist es erforderlich, durch höchste Qualität und Effektivität langfristig die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Die Bedeutung der Anlageneffektivität erfährt einen hohen Stellenwert, da das Investitionsvolumen wirtschaftlich gerechtfertigt werden muss. Somit führen die Zuverlässigkeits- und Flexibilitätsanforderungen bei umformtechnischen Fertigungseinrichtungen zwingend zur Analyse ihrer Verfügbarkeit und dem Einsatz neuer Methoden zur Effektivitätserhöhung.

Auf Grund dieser Situation ergibt sich eine externe Beeinflussung der Presswerkprozesse, die nur durch eine effektive Nutzung der vorhandenen Ressourcen und eine fortschrittliche Planung zukünftiger Werkzeuge kompensiert werden kann. Die Zielsetzung einer hohen Produktivität fordert somit als Grundlage die wirtschaftliche Fertigung von Großpressteilen.

Ein Aspekt ergibt sich aus der grundsätzlichen Fragestellung, ob die Verfügbarkeit einen ausreichend beschreibenden Kennwert darstellt, der die Effektivität das Gesamtsystems ausdrückt. Die Presswerke verwenden aus diesem Grund die Stundenleistung. Diese Kennzahl dokumentiert für jede Pressenanlage die produzierten Hübe im Zeitraum einer Stunde. Es wird jedoch deutlich, dass eine eindeutige Beschreibung der Anlageneffektivität und ihrer Einflussgrößen und Wertigkeiten nicht möglich ist. Daher wird zuerst zur Messung der Effektivität der Presswerke eine Leistungskennzahl entwickelt, die sowohl den Produktionsprozess, als auch den Einfluss der Produktentstehung bewertet. Anhand der definierten Kennzahl wird im zweiten Teil der Arbeit eine Methode erarbeitet, die detailliert die Einflüsse und Potenziale zur kontinuierlichen Steigerung der Anlageneffektivität herausstellt. Damit entsteht ein Werkzeug, mit dem die Leistungsfähigkeit des Presswerks erhöht werden kann.

Es gibt jedoch Einflüsse auf den Presswerksbetrieb, bei denen eine mögliche Reduzierung der Anlageneffektivität zugelassen werden. Dabei handelt es sich um unternehmensstrategische Entscheidungen, die eine Optimierung der Fertigungskosten der Pressteile unter Berücksichtigung der zu tätigenden Investitionen widerspiegeln. Die Effektivität der Produktionsanlage kann abnehmen, obwohl die Gesamtwirtschaftlichkeit zunimmt. Die Schwachstelle dieser Einflussnahme stellt die intransparente Auswirkung auf den Produktionsprozess dar. Es werden Entscheidungen der Neuteileplanung hinsichtlich der Arbeitsfolgenzahl und Mehrfachteilequote unzureichend mit der Fertigung abgestimmt und deren Auswirkungen während der Laufzeit der Pressteile unbefriedigend verfolgt. Eine methodische Erfahrungsrückführung über den Erfolg oder Misserfolg findet nicht statt. Demnach werden durch eine systematische Untersuchung der Arbeitsfolgen- und Mehrfachteileplanung Lösungsstrategien erarbeitet.